Auf der Freifläche „Freiheit, Gleichheit, Solidarność“ in der Ausstellung BERLIN GLOBAL geht es um Berlin als Ort polnischer Kämpfe für Freiheit und gegen Diskriminierung, aber auch als Ort des Dialogs und der Solidarität. Seit Jahrhunderten leben Pol:innen in Berlin und prägen die Stadt kulturell, sozial, politisch und wirtschaftlich. Die polnische Grenze liegt nicht mal 100 km von Berlin entfernt. Aber die engen Verflechtungen zum Nachbarland werden in Berlin an mancher Stelle erst auf den zweiten Blick sichtbar. Die vielschichtige Installation von Ewa Maria Slaska, Anna Krenz und Jemek Jemowit führt zu sieben Orten polnischer Forderungen nach Freiheit, Gleichheit und Solidarität in Berlin. Diese sind über die ganze Stadt verteilt, vom Olympiastadion zur Warschauer Brücke, vom Gefängnis Moabit zum Volkspark Friedrichshain. Die Freifläche zeigt auch polnische Perspektiven auf den Berliner Alltag, die sich zwischen Zugehörigkeitsgefühl und Diskriminierungserfahrung bewegen. Sie geht der Frage nach, welche Spuren historische Machtverhältnisse hinterlassen und wie sie sich auf das Zusammenleben auswirken. Die Freifläche lädt Besucher:innen ein, sich über ihre unterschiedlichen Standpunkte auszutauschen und miteinander ins Gespräch zu kommen, auch wenn die Themen schwierig sind. Sie wird dadurch zum weiteren Ort polnisch-Berliner Solidarität.
Die Freiflächen
Die Freiflächen sind drei Bereiche der Ausstellung BERLIN GLOBAL, die von Initiativen, Organisationen und freien Gruppen bespielt werden. Ziel dabei ist, Perspektiven auf Berliner Geschichte und Gegenwart sichtbarer zu machen, die im Museumskontext – auch in BERLIN GLOBAL – bisher unzureichend repräsentiert sind. Die Projekte werden von einer unabhängigen Jury ausgewählt und über jeweils 12 Monate zusammen mit dem Stadtmuseum Berlin entwickelt und umgesetzt. Danach ist die Ausstellung circa 18 Monate lang in BERLIN GLOBAL zu sehen.
Die Künstler:innen
Ewa Maria Slaska
Die 1949 in Polen geborene Schriftstellerin, Redakteurin, Publizistin, Bloggerin, Projektmanagerin, Übersetzerin, Lehrerin und Kuratorin Ewa Maria Slaska sieht sich auch als Vermittlerin zwischen dem Deutschen und dem Polnischen. 1985 flüchtete sie als politische Aktivistin der Solidarność-Bewegung nach Berlin und ist seitdem in der Flüchtlingshilfe tätig. Sie war über die vergangenen 40 Jahre in vielen Projekten involviert, darunter bei der polnischen unabhängigen Fernsehsendung „Insel“, bei WIR e.V. – Verein und Verlag zur Förderung der deutsch-polnischen Literatur sowie beim Deutsch-Polnischen Poetendampfer.
Anna Krenz
Die 1976 in Poznań, Polen, geborene Künstlerin, Architektin, Autorin und Aktivistin Anna Krenz lebt seit 2003 in Berlin. Sie ist Gründerin des Kollektivs Dziewuchy Berlin und des Vereins Ambasada Polek e.V. Seit 2001 arbeitet sie mit dem Dänischen Zentrum der erneuerbaren Energien – Folkecenter for Renewable Energy bei Projekten zur nachhaltigen Entwicklung zusammen. Anna Krenz ist Teil des Frauen-Projektstudios Sinus_3, das Architektur, Ökologie, bildende Kunst und Gestaltung des öffentlichen Raums vereint. Von 2003 bis 2012 war sie Co-Leiterin der Galerie ZERO in Berlin, in der mehr als 100 Ausstellungen, Konzerte und Happenings mit Künstler:innen aus Polen, Deutschland und der ganzen Welt stattfanden.
Jemek Jemowit
Der 1986 in Gdynia, Polen, geborene Ziemowit Nowak ist besser bekannt als sein Alter Ego, der Goth-Glam-Musiker Jemek Jemowit. Seine künstlerische Reise erstreckt sich seit 2009 über verschiedene Genres und prägt die Musiklandschaft mit einem politischen und konzeptionellen Ansatz. Neben seiner Performance- und Musikertätigkeit leitet Nowak seit 2019 den Kunst- und Kulturort TROPEZ im Sommerbad Humboldthain im Berliner Stadtteil Wedding.
Mehr Infos unter
https://www.stadtmuseum.de/ausstellung/freiheit-gleichheit-solidarnosc-polnische-standpunkte-in-berlin (DE)
https://www.stadtmuseum.de/ww/polish/wolnosc-rownosc-solidarnosc (PL)
https://www.stadtmuseum.de/en/exhibition/liberty-equality-solidarnosc-polish-viewpoints-in-berlin (EN)