In den Achtzigerjahren des 19. Jahrhunderts schießen in Polen die Genies wie Pilze aus dem Boden. 1882 wird Karol Szymanowski geboren, zwei Jahre später der Maler Leon Chwistek und der Anthropologe Bronisław Malinowski. 1885 schließlich kommt Stanisław Ignacy Witkiewicz „Witkacy“ zur Welt.
Witkacy war zweifellos ein kreatives Universalgenie, ebenso wie Władysław Strzemiński und Leon Chwistek oder nach dem Zweiten Weltkrieg Tadeusz Kantor. Er war Maler, Fotograf, Schriftsteller, Philosoph und Performer. Auch das Leben selbst war für ihn künstlerisches Material.
Witkacy quälte sich und andere – vor allem die Frauen, von denen er zeit seines Lebens abhängig war. Die künstlerische Vielfalt in Witkacys Schaffen resultierte aus der Unmöglichkeit, in einer einzigen Form alle Aspekte seiner Persönlichkeit artikulieren und zur Ruhe kommen zu können.
Witkacy war ein kompromissloser Provokateur und ein ostentativer Egoist. Er hasste beschönigende Masken und riss sich selbst die ab, die niemand sah. 1939 wurde Witkacy ein Opfer der Geschichte: Als nach der Wehrmacht auch die Rote Armee in Polen einmarschierte, nahm er sich am 18. September das Leben.
Kuratorinen: Maria Anna Potocka und Delfina Jałowik (Museum für zeitgenössische Kunst MOCAK in Kraków / MOCAK Muzeum Sztuki Współczesnej w Krakowie / Museum of Contemporary Art)
Veranstalter und Partner: Polnisches Institut Berlin, Polnisches Institut Düsseldorf, Tatra-Museum Zakopane (Tatra Museum) und Museum für zeitgenössische Kunst MOCAK in Kraków (MOCAK Muzeum Sztuki Współczesnej w Krakowie / Museum of Contemporary Art)
Eintritt: frei
AUSSTELLUNG: 21.02 – 29.03.2019
VERNISSAGE: 21.02.2019 | 19:00
Ort: Galerie des Polnischen Instituts, Burgstr. 27, 10178 Berlin
Foto: Witkacy, Nena Stachurska (1930) © Tatra-Museum Zakopane