Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Nachbar Polen“ zum 100-jährigen Jubiläum der Wiedererlangung der Unabhängigkeit des polnischen Staates
Dr. Karina Pryt, Vortrag mit Gespräch und Diskussion
Moderation: Dr. Wolfram Meyer zu Uptrup
Ende Januar 1934 wurde zwischen Polen und dem nationalsozialistischen Deutschland eine Nichtangriffserklärung unterzeichnet. Ein Monat später verpflichteten sich beide Seiten dazu, Medien sowie den Kulturbetrieb im Sinne der deutsch-polnischen Verständigung zu lenken. Diesem Beschluss folgte ein reger Kulturaustausch, der während der Weimarer Republik undenkbar gewesen war.
In Polen hingegen wurden Gastspiele deutscher Künstler oder Vorführungen deutscher Filme seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten eher misstrauisch betrachtet. An die „befohlene Freundschaft“ von damals fühlt man sich heute ungern erinnert.
Dieser staatlich gelenkte Kulturaustausch in Deutschland und Polen zwischen 1934 und 1939 warf natürlich die Frage auf nach dem außen-politischen Sinn und Zweck der kulturpolitischen Maßnahmen beider Regierungen. Vor allen wird gefragt, ob Adolf Hitler, der zuvor nicht zuletzt mit antipolnischen Parolen an die Macht gekommen war, die Nichtangriffserklärung mit Warschau als ein Ablenkungsmanöver ansah, das ihm Zeit gab, um den Überfall auf Polen vorzubereiten.
Karina Pryt studierte Germanistik an der Universität Warschau sowie Geschichte und Germanistik an der Universität Freiburg i. Br. und ist Gerhard-Ritter-Preisträgerin (2003).
Eine Veranstaltung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin e. V. und der Volkshochschule Steglitz-Zehlendorf
bzw. unter Mobil 0170 2075297Foto: Ausschnitt aus dem Film Mazurka mit Pola Negri
Quelle: Internetowy Polski Słownik Biograficzny
Alle Informationen auch auf unserer Website:
https://www.dpgberlin.de/de/termine/2018/befohlene-freundschaft/