Auseinandersetzung mit kommunistischer Vergangenheit
In den vergangenen 30 Jahren seit den friedlichen Revolutionen in Deutschland, Polen und ganz Ostmitteleuropa wurden immense gesellschaftliche Transformationsprozesse angestoßen, die in unterschiedlichen Teilen Europas keineswegs gleichartig und auch in sich nicht kohärent verliefen. Ein Faktor, der jedoch in allen Phasen und an allen Orten eine wichtige Rolle spielte, war immer wieder die Auseinandersetzung mit der eigenen kommunistischen Vergangenheit.
Ziel des Projekts ist eine vergleichende Analyse der Prozesse gesellschaftlicher Aufarbeitung der kommunistischen Diktaturen in der Deutschen Demokratischen Republik und der Volksrepublik Polen im Bereich der Erinnerungskultur. Fallbeispiele kommen aus den Bereichen Straßennamen und Benennung öffentlicher Einrichtungen, beispielsweise in Eisenhüttenstadt, oder dem Umgang mit Denkmälern, wie in der polnischen Stadt Drawsko Pomorskie.
Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Aufarbeitung „paralleler“ Gedenkorte – etwa an die sowjetische Besatzung – und auf Querbezügen, z. B. des Marx-Engels-Gedenkens in Polen oder des Dzierżyński-Gedenkens in Deutschland usw. Phänomene und Phasen der öffentlichen Aufarbeitung des Sozialismus in beiden Ländern können so differenziert und historisiert werden, eine Abgrenzung von nachträglichen Deutungen und Instrumentalisierungen wird möglich. Das so gewonnene Verständnis soll möglichst breit in die Öffentlichkeit kommuniziert werden. Das Projekt läuft bis Oktober 2022.
Zweiteiliger Workshop in 2021 des Deutschen Polen-Institut
Bewerbung bis 17.5.2021
28. bis 29. Juni online
2. bis 3. Dezember in Darmstadt
Der Workshop untersucht den Umgang mit dem symbolischen und materiellen Erbe des Kommunismus in Deutschland und Polen an den Schnittstellen zwischen Aufarbeitung, Erinnerung und Geschichtspolitik. Durch Historisierung und vergleichende Analyse von Fallbeispielen, der damit verbundenen Debatten und ihrer Konsequenzen soll ein Beitrag zum Verständnis der gesellschaftlichen Transformationsprozesse in Europa seit 1990 geleistet werden.
Call for Paper in deutscher und englischer Sprache
Projektpartner: Jakub Szumski, Imre Kertész Kolleg Jena.
Verantwortlich am DPI
Julia Röttjer M.A.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Tel.: 06151 – 4202-23
Fax: 06151 – 4202-10
roettjer@dpi-da.de