Was lässt sich in ukrainischen Archiven über die Präsenz von Deutschen und Polen in der Geschichte des Landes finden?
In der nächsten Veranstaltung unserer beliebten Reihe Festung Archiv Ukraine widmen wir uns den sogenannten Archivsammlungen zu Polonika und Germanika im Staatsarchiv der Region Winnyzja.
🗓️ Vortrag am 24.06.2025, 18 Uhr
„Das Staatsarchiv der Region Winnyzja: Polonika, Germanika und Perspektiven für die Forschung“
📍 Pilecki-Institut Berlin, Pariser Platz 4A, 10117 Berlin
Sprache: GER/UKR
👉 Anmeldung: https://forms.gle/GRdHuS3f45dfdz7u8
Einer der thematischen Schwerpunkte liegt diesmal auf der Sammlung zur Germanika:
Dabei handelt es sich um deutschsprachige Quellen, die die Präsenz deutscher Kultur, Verwaltung und Bevölkerung in der Region dokumentieren – von alltäglichen Lebensverhältnissen bis hin zu kirchlichen und wirtschaftlichen Strukturen.
Im Staatsarchiv in Winnyzja lagern zudem über 20.000 Akten zu Menschen, die von den sowjetischen Behörden verfolgt wurden – rund 262 davon betreffen deutschstämmige Bürger.
Die heutigen Archivbestände spiegeln die langen Geschichte der Region wider: Sie reichen zurück bis zur Eingliederung der Ukraine in das Russische Reich im Jahr 1793 und enthalten zahlreiche Quellen aus der Zeit der Polnisch-Litauischen Adelsrepublik sowie der frühen Neuzeit.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt deshalb auf den Polonika – Dokumenten, die auf die jahrhundertelange Präsenz polnischer Kultur und Rechtstraditionen in Podillien verweisen. Sie zeigen: Die polnische Geschichte der Region war kein Fremdkörper, sondern ein integraler Bestandteil einer vielschichtigen lokalen Vergangenheit.
Darüber hinaus werden auch Dokumente zur sogenannten „polnischen Operation“ des NKWD vorgestellt – der Verfolgung polnischstämmiger Sowjetbürger in den 1920er- und 1930er-Jahren. Damals wurden bis zu 140.000 Menschen polnischer Herkunft verhaftet und ca. 80% von ihnen ermordet.