Unsere neue Ausstellung erzählt die bemerkenswerte Geschichte des Kampfes polnischer Frauen um das Recht, an politischen Wahlen teilnehmen zu dürfen. Als sie mit der Gründung der Zweiten Polnischen Republik im November 1918 an den Wahlurnen ihre Stimmen abgeben, gehören sie zu den ersten Frauen in Europa, deren Kampf um das Frauenwahlrecht zum Erfolg führt. Mit der Unabhängigkeit nach 123 Jahren Teilung entsteht in Polen eine der, in dieser Hinsicht, gesellschaftlich fortschrittlichsten Demokratien ihrer Zeit.
„Doppelt Frei: Die Geburtsstunde des Frauenwahlrechts in Polen“
Feierliche Eröffnung der neuen Sonderausstellung im Pilecki-Institut
05.03, 18.00 | Pariser Platz 4A, 10117 Berlin | Anmeldung: https://forms.gle/bUivZSnu6aZXha2j7
Mehr Infos über das Programm der Eröffnung in Kürze
Polinnen aus allen ideologischen Lagern und sozialen Schichten hatten bereits während der Teilungszeit für ihre Rechte gekämpft. Die Entscheidung von Józef Piłsudski, das Wahlrecht für Frauen einzuführen, war eine der ersten grundlegenden Entscheidungen im Zuge des Staatsaufbaus im Jahre 1918. Hier zeigt sich der tiefere Sinn der „Doppelten Freiheit“ – die Einführung des Frauenwahlrechts bedurfte eines eigenen unabhängigen Staats.
Die Ausstellung vereint zwei Deutungen. Die links-progressive Lesart betont die Bedeutung politischer Inklusivitätsbestrebungen und die Evolution des gesellschaftlichen Bewusstseins. In der republikanischen Perspektive werden wiederum die politische Unabhängigkeit und die Errichtung des eigenen Staats als Vorbedingungen für die Einführung des Frauenwahlrechts anerkannt.
Józef Piłsudski betonte damals, dass „es hier nicht um die Linke oder die Rechte gehe, (…) sondern um das Ganze“. Frauen haben „dieses Wahlrecht nicht bekommen, sondern sie haben es sich erkämpft“.
Es ist an der Zeit, diese Geschichte zu erzählen und den Kampf der Frauen zu würdigen.