Unter dem Titel „Ein Meer aus Ruinen. Wiederaufbau in Gdańsk und Hamburg“ diskutieren zwei ausgewiesene Experten der Architektur- und Stadtgeschichte über unterschiedliche Herangehensweisen bei der historischen Aufarbeitung des Wiederaufbaus in beiden Städten:
- Prof. Dr. Jacek Friedrich (Universität Gdańsk) beleuchtet den Wiederaufbau von Gdańsk im Spannungsfeld zwischen ideologischer Deutung, nationalem Erbe und städtebaulichem Wandel.
- Prof. Dr. Jörn Düwel (HafenCity Universität Hamburg) analysiert den Wiederaufbau Hamburgs unter dem Einfluss moderner Planungsideale, wirtschaftlicher Umbrüche und dem Umgang mit der zerstörten urbanen Lebenswelt.
Die vergleichende Perspektive auf Gdańsk und Hamburg ermöglicht hierbei nicht nur neue Einsichten in nationale Wiederaufbaustrategien, sondern auch in die Rolle transnationaler Einflüsse und gemeinsamer Erinnerungsräume im europäischen Kontext.
Prof. Dr. Jörn Düwel ist Historiker und Professor für Geschichte und Theorie der Architektur in Hamburg. Seit 2002 ist er im Akademischen Rat an der Technischen Universität in Darmstadt und als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Stuttgart tätig. Nach seinem Studium der Kunstgeschichte und Germanistik an der Universität Greifswald war er zunächst freiberuflich in Berlin in der Denkmalpflege und in Architekturbüros tätig. Zu seinen Publikationen zählen Baukunst voran!, Städtebau in Deutschland im 20. Jahrhundert und Ein seltsam glücklicher Augenblick. Zerstörung und Städtebau in Hamburg 1842 und 1943 mit Niels Gutschow und Von der Sozialutopie zum städtischen Haus mit Michael Mönninger.
Dr. phil. Jacek Friedrich ist Kunsthistoriker an der Universität Danzig und Direktor des Danziger Stadtmuseums. Er ist Mitglied der Danziger Wissenschaftlichen Gesellschaft, des Redaktionsausschusses des „Danziger Jahrbuchs“, des polnischen Nationalkomitees von ICOMOS, des Kulturrats des Bürgermeisters der Stadt Danzig und der Woiwodschaftskommission für Stadtplanung und Bauwesen. Zudem ist der Vorsitzender der Dr. Katarzyna-Cieślak-Stiftung und Mitherausgeber der Verlagsreihe „Gedania Artistica“. Zu seinen Veröffentlichungen zählen Neue Stadt im alten Gewand: Der Wiederaufbau Danzigs 1945-1960, Die visuelle Selbstdarstellung der freien Stadt Danzig in Aufbruch und Krise. Das östliche Europa und die Deutschen nach dem Ersten Weltkrieg und Modernitätsbegriff und Modernitätspropaganda im polnischen Architekturdiskurs der Jahre 1945-1949 in Imaginationen des Urbanen. Konzeption, Reflexion und Fiktion von Stadt in Mittel- und Osteuropa. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Architektur Danzigs von der Neuzeit bis zur Gegenwart, die Beziehung zwischen visueller Kultur und Ideologie im 19. und 20. Jahrhundert, städtischer Wiederaufbau nach 1945, Architektur, Design und Architekturdiskurs in Polen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Für seine Beteiligung an der Rettung von Antiquitäten und Artefakten während des Brandes der St. Katharinenkirche wurde ihm das Silberne Verdienstkreuz verliehen. Seit 2020 ist er Direktor des Danziger Nationalmuseums.
Klaus Zernack Colloquium 2025
Aus Ruinen – Krieg, (Wieder)Aufbau und Transformation
Das Klaus Zernack Colloquium des Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften findet in diesem Jahr als Kooperationsveranstaltung mit dem Deutsch-Polnischen Haus statt.