Es freut uns sehr, dass wir in unserer neuen Reihe „Polnische Filme im City-Kino Wedding“ mit „Green Border“ (Zielona granica), dem neuen Kinofilm der dreifach Oscar®-nominierten polnischen Ausnahmeregisseurin Agnieszka Holland, beginnen. Am Anfang ein Grußwort von Agnieszka Holland. Nach der Filmvorführung zeigen wir ein Gespräch, was Maria Schrader mit der Regisseurin führte.
Das multiperspektivische Drama thematisiert die Flüchtlingskrise an der Grenze zwischen Belarus und Polen und bringt absolut aktuelle und zentrale Fragen auf den Tisch – welche grundlegenden Werte und Menschenrechte an den Außengrenzen der EU sollten wir eigentlich einfordern und verteidigen? Auf welchen Werten sollte unsere europäische Asyl- und Geflüchtetenpolitik basieren?
Green Border ist eine Koproduktion zwischen Polen, Tschechien, Belgien und Frankreich. Agnieszka Holland recherchierte für ihren Film intensiv und sprach mit Beteiligten auf allen Seiten, so dass ein fast dokumentarischer Film entstanden ist. Holland hat diesen Film entgegen der Widerstände ihrer national-konservativen Regierung in Polen realisiert. Regisseurin sowie auch ihr Film wurden Hassgegenstand politischer Kampagnen, Holland wurden antipolnische Einstellungen unterstellt, der Film wurde als NS-Propaganda bezeichnet – sie musste zeitweise einen Personenschutz bekommen. Obwohl Green Border sofort der erfolgreichste polnische Kinofilm 2023 in den polnischen Kinos wurde und offensichtlicher Favorit hätte sein müssen, wurde Green Border nicht von Polen als polnischer Beitrag für die Oscars® eingereicht. Diese Rezeption in Polen zeigt besorgniserregend, was mit der Meinungs- und Kunstfreiheit; den politischen und kulturellen Debatten passieren kann, wenn nationalkonservativ Kräfte zu viel Einfluss auf Kultur und Gesellschaft bekommen; was das für Folgen für laute Stimmen und Debatten hat.
Inhalt
Hier, am Rand der scheinbar endlosen Urwälder von Białowieża, kreuzen sich die Lebenswege verschiedener Menschen. Jan ist Beamter des polnischen Grenzschutzes. Er stammt selbst aus der Gegend, seine Frau ist schwanger, sie bauen ein Haus. Die Eskalation an der Grenze stellt die Gewissheiten seines Lebens mehr und mehr in Frage. Die Psychotherapeutin Julia ist nach einem privaten Schicksalsschlag nach Ostpolen gezogen, um sich in der Abgeschiedenheit des Grenzlands neu einzurichten. Ohne es geplant zu haben, wird sie Teil einer Gruppe von Aktivist*innen, die trotz des staatlichen Verbots versuchen, in den Wäldern festsitzende Geflüchtete mit dem Nötigsten zu versorgen. Dort treffen sie auf Bashir und Amina, die jeden Tag neu um das Überleben ihrer Familie kämpfen.
Inmitten dieser urwüchsigen Landschaft an der grünen Grenze entfaltet sich ein vielstimmiges Drama zwischen Hoffnung und Verzweiflung, Zynismus und Menschlichkeit. Wegschauen ist nicht möglich. Es geht um Leben und Tod.
„Agnieszka Holland hat kein Manifest, sondern einen hoch humanen, hellsichtigen und weisen Film gedreht, der es sich in seinen Beobachtungen nicht leicht macht. Weder sind die rettenden Aktivisten heilige Retter, noch sind die Grenzer rohe Bestien. Holland zeigt ihre moralischen Skrupel, die Streitigkeiten, die emotionalen Triggerpunkte dieser Menschen, ihre Verzweiflung und Hoffnung auf eine andere Welt. „Green Border“ macht wütend, weil er zeigt, was ist. (…) Ganz Europa sollte ihn sehen, denn ganz Europa ist in diesem Film präsent, mit den hellen und den sehr dunklen Seiten.“ AROUND THE WORLD IN 14 FILMS
Dieser Film erhielt auf den diesjährigen Filmfestspielen von Venedig sieben (!) Auszeichnungen (u. a. den „Spezialpreis der Jury“, den „Cinema for UNICEF Award“ und den „Best Foreign Film Award“).
Regie: Agnieszka Holland
Besetzung: Jalal Altawil, Maja Ostaszewska, Behi Djanati Atai, Tomasz Włosok, Mohamad Al Rashi
Tickets: https://citykinowedding.de/programm/
Trailer hier: https://www.youtube.com/watch?v=yB_9Yohj8AE
Förderer: