Am 13. November 2022 eröffnete im Oberschlesischen Landesmuseum die neue Ausstellung „Grenzgänger. Alltag in einem geteilten Land“. Geplant ist die Ausstellung bis zum 30. September 2023.
Mit der Sonderschau greift das Oberschlesische Landesmuseum das komplexe Thema der Teilung Oberschlesiens auf und bringt den Besucherinnen und Besuchern näher, mit welchen Problemen die Bevölkerung beiderseits der Grenze im Alltag konfrontiert war, welche rechtlichen Regelungen das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben schützten, welches Konkurrenzdenken zwischen dem deutschen und dem polnischen Landesteil herrschte und wie an die Zeit der Teilung in späteren Jahrzehnten erinnert wurde.
Die Ausstellung knüpft aber auch an die zeitgeschichtliche Ereignisse und aktuelle gesellschaftspolitische Prozesse in Europa an: Ob die Separationstendenzen in Katalonien, im Baskenland, in Schottland, Flandern oder Südtirol, oder die militärisch ausgefochtenen Konflikte auf dem Balkan, in der Region Berg-Karabach, in Georgien, Nordirland oder Transnistrien – immer wieder sind es ethnisch-sprachlich-kulturelle Grenzräume, in denen Konflikte ausbrechen oder der „Schutz der eigenen Landsleute“ den Aggressoren als Vorwand für ihre Angriffskriege dient, wie zuletzt besonders dramatisch in der Ukraine, mit globalen Folgen. Die Teilung Oberschlesiens wird somit als historisches Beispiel für Grenzlandkonflikte in Europa behandelt, anhand dessen die Komplexität derartiger Auseinandersetzungen mitsamt den möglichen Folgen und verschiedenen Lösungsvorschlägen diskutiert werden sollen. Um dem umfassenden bildungspolitischen Anspruch gerecht zu werden, beschäftigt sich das Rahmenprogramm dieser Sonderausstellung ergänzend mit anderen, ähnlich gelagerten Konflikten.
Die Sonderausstellung ist in fünf Themenbereiche gegliedert: Vorgeschichte, Genfer Konvention für Oberschlesien, Kuriosität der Grenze, deutsch-polnische Konkurrenz in der geteilten Region und Erinnerungen an die Grenzziehung in Oberschlesien.
Die von der Kulturstiftung der Länder und dem Land Nordrhein-Westfalen geförderte Ausstellung wird kuratiert von David Smolorz und Dr. David Skrabania.