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Józef Czapski | Marcel Proust

Józef Czapski | Marcel Proust

Józef Czapski (1896-1993), polnischer Maler, Schriftsteller und eminenter Zeitzeuge, hielt im Winter 1940/41 im sowjetischen Kriegsgefangenenlager Grjazovec Vorträge über Marcel Proust. Dabei war er gezwungen, allein aus seinem Gedächtnis zu schöpfen. Einige handschriftliche Aufzeichnungen zeugen von dieser außerordentlichen Übung: Czapski hielt in Schulheften Namen, Stichworte und Zitate auf Polnisch und Französisch fest und organisierte sie visuell mit Linien und farbigen Markierungen. Auge und Hand des Malers wirkten derart mit der verbalen Erinnerung des Lesers zusammen.

 

In dem zweisprachigen (deutsch-französischen) Buch “Józef Czapskis Notate zu Proust im Gefangenenlager Grjazovec, 1940-1941 (2016)” werden diese Aufzeichnungen erstmals entziffert, übersetzt und analysiert. Czapskis nahezu lebenslange Beschäftigung mit Proust zeigen auch bisher unbekannte Einträge aus seinen Tagebüchern.

 

In Frankreich war das Buch für den Prix Céleste Albaret 2017 nominiert.

Es diskutieren:

Prof. Dr. Sabine Mainberger
Dr. Neil Stewart
Dr. Lothar Quinkenstein

 

Eintritt frei.

 

Prof. Dr. Sabine Mainberger lehrt und forscht im Fach Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Bonn. Schwerpunkte u.a.: Literaturen verschiedener Sprachen; Kunsttheorie und Ästhetik; Arbeitsprozesse in Literatur, Wissenschaft, Kunst. Buchpublikationen u.a.: Linienwissen und Liniendenken (2017, hg. mit Esther Ramharter); Experiment Linie. Künste und ihre Wissenschaften um 1900 (2010); Die Kunst des Aufzählens. Elemente zu einer Poetik des Enumerativen (2003). Zuletzt erschienen: gerade gebogen – Herrschaft der Geometrie über die Linie? (2017, hg. mit Esther Ramharter), Schwerpunktthema der Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft, 62.2.

 

Dr. Neil Stewart (geb. 1971), studierte Slavistik, Osteuropäische Geschichte und Komparatistik, seit 2009 Studienrat im Hochschuldienst an der Universität Bonn. Publikationen zur russischen, tschechischen und polnischen Literatur, zumeist in vergleichender Perspektive und unter besondere Berücksichtigung west-östlicher Beziehungen. Monographien: Auferstehung als Collage in V. Erofeevs ‘Moskva-Petuški’ (1999), Laurence Sterne und die russische Literatur (2005) sowie Bohemiens im böhmischen Blätterwald. Die Zeitschrift ‘Moderní revue’ und die Prager Moderne (in Vorbereitung).”

 

Dr. Lothar Quinkenstein, geb. 1967 in Bayreuth, aufgewachsen im Saarland, Studium der Germanistik und Ethnologie in Freiburg im Breisgau. Lebte 1994-2011 in Polen. Seit 1999 Mitarbeiter am Institut für Germanische Philologie der Adam-Mickiewicz-Universität zu Poznań. Literaturwissenschaftler, Schriftsteller, Übersetzer aus dem Polnischen. Zuletzt erschienen: mitteleuropäische zeit, Gedichte (München 2016). 2017 wurde Lothar Quinkenstein mit dem Jabłonowski-Preis und dem Spiegelungen-Preis für Lyrik ausgezeichnet.

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