Warschau 2014: Saturnin, ein alleinstehender Handelsvertreter und ehemaliger Leistungssportler, erhält eines Abends einen Anruf von seiner Mutter: Sein 96jähriger Großvater Tadeusz ist verschwunden. Entschlossen fährt er in sein Heimatdorf, um den Vermissten zu suchen. Wie in einer Familienchronik entfaltet sich die Geschichte dreier Generationen. Sie ist stark von den Erlebnissen eines Mannes geprägt, der vor allem eines war: ein zärtlich liebender Musiker, der nie Soldat sein wollte und breiter Willen zum rächenden Partisanen wurde. Später wird er sich in tiefes Schweigen vergraben.
Es ist der Enkel, der seinen Großvater zum Sprechen bringt und eine Geschichte erfährt, die seine eigene Jugend plötzlich in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt. Jakub Małecki erzählt anhand einfacher und selbstbewusster Landbewohner die jüngere Geschichte Polens und von den ewigen Auswirkungen des Krieges, die über mehrere Generationen fortdauern.
Aus dem Polnischen von Renate Schmidgall.
Jakub Małecki, geboren 1982 in Koło, studierte an der Wirtschaftsuniversität in Posen. Er hat bislang zehn Romane veröffentlicht, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde. Zudem übersetzt er aus dem Englischen ins Polnische. Er lebt als freier Schriftsteller mit seiner Frau in Warschau. „Rost“ (2019) war sein erster Roman in deutscher Übersetzung.
Veranstalter: dpg Berlin