Mit der Studentenbewegung der späten 1960er-Jahre ging im Westen eine Renaissance marxistischer Ideen einher. Das theoretische Selbstverständnis spielte für die »68er« eine außerordentlich große Rolle. Symbole dieser Orientierung waren die Konterfeis, die demonstrierende Studentinnen und Studenten vor sich hertrugen: Bilder von Rosa Luxemburg, Che Guevara, Leo Trotzki oder Mao Tse-tung. Doch während die Protestbewegung im Westen unter den Bedingungen der freiheitlichen Demokratie nach Wegen zur Verwirklichung eines kommunistischen Ideals suchte, verweigerten sich die poststalinistischen Diktaturen im Osten mit aller Macht den westlich-marxistischen Ideen und der Möglichkeit eines »Dritten Weges«, ja selbst einem »Sozialismus mit menschlichem Antlitz«, wie er 1968 in Prag versucht wurde.
Die zweite Veranstaltung der Reihe »Das doppelte 1968. Hoffnung – Aufbruch – Protest« fragt nach der Rolle kommunistischer Theorien und Ideen für die 68er-Bewegung. Welche Bezugspunkte lassen sich zwischen der Renaissance marxistischen Denkens im Westen und dem »real existierenden Sozialismus« in den Staaten Ostmitteleuropas finden? Welche gesellschaftlichen Folgen hatten die damaligen intellektuellen Utopien und was ist von ihnen bis heute geblieben?
Begrüßung:
Dr. Robert Grünbaum Stv. Geschäftsführer der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Berlin
Impulsvortrag:
Prof. Dr. Tilman Mayer
Podium:
György Dalos Schriftsteller und Historiker, Berlin
Ralf Fücks Senator und Bürgermeister a.D., Berlin
Prof. Dr. Tilman Mayer Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft e. V., Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Prof. Dr. Barbara Zehnpfennig Universität Passau
Moderation:
Catarina Zanner Antenne Brandenburg vom rbb, Potsdam
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Informationen und Rückfragen:
Deutsche Gesellschaft e.V. | tel.: 030 88 41 2-254 | E-mail: heike.tuchscheerer@deutsche-gesellschaft-ev.de
Die Veranstaltung wird u.a. auf www.bundesstiftung-aufarbeitung.de in ton und Bild dokumentiert.
Eine Veranstaltungsreihe von
www.berlin.de/aufarbeitung
www.deutsche-gesellschaft-ev.de
www.bundesstiftung-aufarbeitung.de
Über die Reihe »Das doppelte 1968. Hoffnung – Aufbruch – Protest«
Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Studierendenproteste des Jahres 1968 lädt die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Deutsche Gesellschaft e. V. und der Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (BAB) des Landes Berlin zu einer siebenteiligen Diskussionsreihe in die Räume der Bundesstiftung ein. Vom 10. April bis 4. Dezember 2018 widmen sich die Veranstaltungen verschiedenen Aspekten des Epochenjahres. Neben Veranstaltungen zu Popkultur und NS-Aufarbeitung nehmen die restlichen Veranstaltungen gezielt 1968, die kommunistische Ideologie und die sozialistischen Diktaturen in den Blick. Die verschiedenen Formen des Aufbegehrens in Politik, Gesellschaft, Alltag und Kultur in Ost und West sollen miteinander verglichen werden. Die Auftaktveranstaltung fragt nach der Erinnerung der Ereignisse in Ost und West. Ein anderes Podium beschäftigt sich mit der politischen Ideengeschichte von 1968 und ihrem Verhältnis zur kommunistischen Ideologie. Aber auch die Rolle der kommunistischen Geheimdienste wird ebenso kritisch beleuchtet, wie die Frage nach einer transnationalen Perspektive über die Ost-West-Grenzen hinweg oder Kontinuitäten zu den Ereignissen von 1989.
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Veranstaltungen beginnen um 18.00 Uhr.
Eine Übersicht der Veranstaltungsreihe finden sie hier.