Pilecki-Institut: Was macht man, wenn man herausfindet, dass es in der eigenen Familie einen Spion gab, der von den Nazis hingerichtet wurde? Der Schriftsteller Marcel Krueger entdeckt, dass sein Großonkel Franz Nerowski, in Ostpreußen in eine deutsch-polnische Familie geboren, sich in den 1930er Jahren so sehr mit der polnischen Sache identifizierte, dass er sich freiwillig als Spion gegen Nazi-Deutschland meldete – eine Tatsache, die der Familie zwei Generationen lang verborgen blieb.
In seinem Vortrag erzählt Marcel Krueger die Geschichte von Franz Nerowski vom Aufwachsen in der konservativen Provinz Ostpreußen hin zu den dunklen Gassen Berlins im Dritten Reich, den Schlachtfelder des Zweiten Weltkriegs und Franz‘ letzten Jahren in Gefängnissen in Allenstein, Berlin und Brandenburg.
Dies ist nicht nur eine faszinierende Spionagegeschichte, die fast in „Babylon Berlin“ spielen könnte, Marcel Krueger stellt sich ebenso der Frage nach Identität und Loyalität und und versucht fast neunzig Jahre später zu verstehen, was seinen Großonkel dazu motivierte mit Mitte zwanzig bereit zu sein, für seine Sache alles zu geben.
Eine persönliche deutsch-polnische Geschichte von Widerstand und Erinnerung, die auch den Umgang mit Schicksalen wie dem von Franz Nerowski in Westdeutschland, der DDR und der Volksrepublik Polen nach 1945 beleuchtet.
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