Zum Inhalt springen

“Świetlica” Ausstellung von Cristina Ferreira-Szwarc

"Świetlica" Ausstellung von Cristina Ferreira-Szwarc

kuratiert von Wera Bet

Diese Ausstellung ist das Ergebnis eines langen und intensiven Forschungsprozesses der Künstlerin Cristina Ferreira-Szwarc um ein dutzend Fotografien. Diese zeigen erfrorene Räume, seltsame Zimmer und Hallen. Die Fotografien sind Teil der Sammlung der Künstlerin, die polnische Städte besucht hat, um diese Orte, genannt Świetlica, zu untersuchen und zu verstehen.

Die Ausstellung im KVOST ist der Versuch, Świetlica im neuen Kontext des Ausstellungsraums wieder entstehen zu lassen. Das Projekt dreht sich um Interviews, die die Künstlerin mit in Berlin lebenden Pol*innen geführt hat. Durch diese Erinnerungen versucht sie, die soziale, emotionale oder einfach physische Struktur der Świetlica zu rekonstruieren. Durch die ausführlichen Interviews mit verschiedensten Menschen nähert sich die Künstlerin dem an, was ein Gemeinschaftsraum ausmacht. Ein Gemeinschaftsraum ist hier ein Symbol des Lebens im Exil, der Suche nach der eigenen Gemeinschaft, um sich wie zu Hause fühlen zu können.

Ferreira-Szwarc versteht, warum der Gemeinschaftsraum wichtig ist. Sie wurde in Portugal geboren und wuchs dort auf. In den letzten acht Jahren wurde Polen zu ihrem Lebensort, wo die Sprache alle Aspekte des Lebens konditioniert – das emotionale, soziale, kulturelle, bürokratische. Sie bewegt sich dabei auf einer gewissen gemeinsamen Basis, sowohl fremd als auch bekannt, einladend und amorph. Der Gemeinschaftsraum ist selbst ein Territorium, ein für temporäre Gemeinschaften geschaffenes Land. Aber die Świetlica ist auch ein gespenstisches Überbleibsel der Vergangenheit, eine Erinnerung daran, wie Geschichte, Erbe und Architektur den individuellen Charakter prägen. Ferreira-Szwarc baut ihre eigene Gemeinsamkeit im KVOST auf, umrisst den Raum mit ins poetische verschobenen Fragmenten von Interviews.

Was ist also die Świetlica? Ist sie ein realer, physischer Ort? Ist sie die kleinen Gemeinschaften, die sie für nur einen Moment bevölkern? Ist sie nur ein Raum? Eine Utopie? Dystopie? Vielleicht eine Heterotopie? Ein Ort der in seiner seltsamen Erscheinung und Anwesenheit unvereinbar stört, streitet oder transfiguriert. Ein Ort innerhalb einer Welt von Welten, der alles was sich außerhalb befindet spiegelt und jedoch verzerrt. Świetlica steht für die Zeit in unserem Leben, wo andere Menschen Figuren in unseren eigenen Theaterstücken sind. Was ist also die Świetlica für dich, für mich? Für uns?

***

Die Künstlerin Cristina Ferreira-Szwarc ist Preisträgerin des KVOST Stipendiums 2020. Die Jury bestand aus den Künstlerinnen Asta Gröting und Agnieszka Polska, weiterhin aus dem auf Ost- und Südosteuropa spezialisierten Kuratorenteam Nathalie Hoyos & Rainald Schumacher und den Gründungsvorständen des Kunstvereins Ost, Julia Rust und Stephan Koal.

Die Jury würdigte mit ihrer Wahl, die europäisch, integrative Ausrichtung und die kommunale Perspektive ihres Projekts Świetlica (Gemeinschaftsraum). Ferreira-Szwarc, die seit 2013 in Polen lebt, wendet den Blick zurück in den Alltag polnischer Immigrant*innen, die in Berlin leben.

Mehr Informationen unter: https://kvost.de/exhibition/swietlica/

Symbol News-Alert

Bleiben Sie informiert!

Mit dem kostenlosen Bestellen unseres Newsletters willigen Sie in unsere Datenschutzerklärung ein. Sie können sich jederzeit austragen.