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UN-RUHE, inspiriert von Tadeusz Rózewicz

UN-RUHE, inspiriert von Tadeusz Rózewicz

Der diesjährige hundertste Geburtstag des polnischen Dichters Tadeusz Różewicz ist ein Anlass für einen performativen Dialog, der hier in verschiedenen Sprachen des Theaters auf-geführt wird. Ein Team von Künstler*innen aus Polen, Italien, Tunesien, Korea, Tschechien und Deutschland arbeitet gemeinsam über Grenzen hinweg.Un-Ruhe. Nie-Spokój.

„Ich habe Angst. … eine Angst vor den Wörtern, die ich geschrieben habe“.

 

Das Konzept der Aufführung geht sowohl auf das Prosagedicht „Geködert“ als auch auf andere Texte von Różewicz zurück. Die Performer*innen gehen der Frage nach, ob und wie Różewiczs Werk heute noch relevant ist und was er uns über den Zustand der modernen Zivilisation und über die alltäglichen  Realitäten/Absurditäten des Menschen sagt. Unter den Schichten der scheinbaren Normalität schlummert das Ungeheuerliche, ein Trauma. – Różewicz schreibt „der Mensch ist in Auschwitz gestorben“. Wir leben im Schatten eines Verbrechens, das keine Kulturschönfärberei übertünchen kann.„Wohl die wichtigste Frage der Fragen für Różewicz ist: Wie kann die Stellung des Menschen, nach dem Ungeheuerlichen, das mit ihm und durch ihn geschah, und in welchem Wertsystem kann sie wieder befestigt werden? Wenn der Gottglaube verloren ist, wenn die in Gottes Namen erlassenen Gebote unwirksam waren – das Du sollst nicht töten millionenfach verhöhnt −, welches Gesetz kann den Menschen vor dem endgültigen Sturz in die Vernichtung bewahren? Różewicz glaubt nicht an einen mechanischen Fortschritt, an eine automatische Weiter- und Höherentwicklung. Er fürchtet, dass Wiederholungen nicht unmöglich sind.“ (Eva Strittmatter in: planetlyrik)

Bewusst gewählt ist hier der Ort der Aufführungen: das Zentralwerk in Dresden. Dieser Ort war Zeuge der Ausbeutung, der Entwürdigung und der Entmenschlichung. Hier auf dem Gelände des ehemaligen Goehle-Werkes mussten ZwangsarbeiterInnen aus Polen und jüdischen MitbürgerInnen aus Dresden im Zweiten Weltkrieg Rüstung für den nazistischen Vernichtungskrieg produzieren.

In der Performance werden sowohl tänzerische als auch pantomimische Ausdrucksformen eingesetzt. Artur Borkowski und Agnieszka Charkot kommen vom Breslauer Teatr Pantomimy im Henryka Tomaszewskiego, eines der bedeutendsten Pantomimentheater der Welt. Die universelle Sprache der Bewegung und der Geste, derer sich die Künstler*innen bedienen werden, gehört hier zum Konzept. Das spezifische „Schweigen“ der Sprache der nonverbalen Bewegung ermöglicht es, die komplexe Natur des Menschen zu enthüllen und sein Wesen jenseits von sprachlichen oder kulturellen Barrieren zu erreichen.

Das Projekt entsteht in Zusammenarbeit zwischen der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Sachsen e.V., re-Publik Performance und dem Henryk Tomaszewski Wrocławski Teatr Pantomimy.

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