Das Bild vom knienden Bundeskanzler Willy Brandt am 7. Dezember 1970 vor dem Denkmal der Helden des Warschauer Ghettos ist als Ikone in das politische Gedächtnis eingegangen. Und auch der am gleichen Tag unterzeichnete Warschauer Vertrag markiert einen Meilenstein in den deutsch-polnischen Beziehungen, aber ebenso eine Kreuzung ganz unterschiedlicher Entwicklungspfade, ist Endpunkt und Neuauftakt zugleich.
Das Online-Symposium setzt sich mit den verschiedenen Perspektiven auf diese Ereignisse auseinander und fragt darüber hinaus nach ihrer Relevanz für aktuelle politische Herausforderungen:
· Wo liegen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der westdeutschen, ostdeutschen und polnischen Perspektive auf den Kniefall und die Unterzeichnung des Warschauer Vertrags, und wie haben sich diese Perspektiven im Laufe der Zeit verändert?
· Welche Bedeutung kommt dem Kniefall heute noch für die deutsch-polnischen Beziehungen zu, auch im Hinblick auf aktuelle historische Streitfragen?
· Welchen Stellenwert besitzt der Warschauer Vertrag als wichtiger Bestandteil der Ostpolitik gegenwärtig für den Umgang mit nichtdemokratischen Staaten und freiheitlich orientierten Zivilgesellschaften?
Die Veranstaltung wird in deutscher und polnischer Sprache simultan gedolmetscht:
DEUTSCH: www.facebook.com/deutschespoleninstitut
POLNISCH: www.facebook.com/FESWarschau
ORIGINAL (ohne Übersetzung): https://zoom.us/webinar/register/WN_A9DoauTwSwWvxIQSBHrThQ (Anmeldung erforderlich, begrenzte Teilnehmerzahl)
Ablauf
11:00 Eröffnung und Begrüßung
Aleksander Kwaśniewski, Präsident der Republik Polen (1995–2005)
Wolfgang Thierse, Kuratoriumsvorsitzender der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung und ehem. Präsident des Bundestags (Videobotschaft)
11:15 Zwei Narrative, ein Symbol und ein europäischer Erfolg: Wie gelang der Durchbruch?
Prof. Dr. hab. Adam Daniel Rotfeld, ehem. Außenminister der Republik Polen, ehem. Präsident des SIPRI-Instituts
Karsten Voigt, ehemaliger Koordinator für Transatlantische Beziehungen der Bundesregierung und MdB
Wie unterscheiden sich die westdeutsche, die ostdeutsche und die polnische Perspektive auf den Kniefall und die Vertragsunterzeichnung? Wie war der Blick auf die Entspannungspolitik Willy Brandts? Wie haben sich diese Perspektiven und Wahrnehmungen im Laufe der Zeit verändert?
11:45 Runder Tisch
Welche Hinweise gibt Willy Brandts Entspannungspolitik für die Bearbeitung politischer Herausforderungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts?
Prof. Dr. Agata Włodkowska-Bagan, Jan-Kochanowski-Universität Kielce
Prof. Dr. Peter Oliver Loew, Direktor des Deutschen Polen-Instituts
und weitere Teilnehmer*innen
12:30 Der Warschauer Vertrag und Willy Brandts Kniefall: Was bleibt von der Ostpolitik für die heutige Politik in Europa?
Dr. Nils Schmid MdB, Außenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag
Andrzej Szejna, Abgeordneter des Sejm
Kontinuität und Brüche: Wie steht es aktuell um die deutsch-polnischen Beziehungen? Die Entspannungspolitik als Wegbereiter der Einigung Europas: Welche Bedeutung besitzt sie heute? Die Neue Ostpolitik: Welche (falschen) Lehren bietet die Geschichte für aktuelle Herausforderungen?
13:00 Ende der Veranstaltung
Moderation: Dr. Agnieszka Łada, stv. Direktorin des Deutschen Polen-Instituts
Organisatoren: Amicus Europae-Stiftung, Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung, Friedrich-Ebert-Stiftung, Deutsches Polen-Institut