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Zwischenland: Berichte aus Grenzbereichen: Polnisch – Litauisch – Belarusisch

Zwischenland: Berichte aus Grenzbereichen: Polnisch – Litauisch – Belarusisch
Das europäischste Land liegt vielleicht ganz im Osten: Der Bahnhof von Minsk trug vier Beschriftungen: polnisch, jiddisch, russisch und belarusisch. Gerade in den Grenzbereichen von Europa überlagern sich durch die Geschichte viele Kulturen. Es ist der litauisch-polnisch-belarusische Raum, an dem auch Deutschland mitgeschrieben hat und eine besondere Verantwortung trägt.
Daran knüpft das Europäische Laboratorium mit Berichte aus Grenzbereichen: Polnisch – Litauisch – Belarusisch an.
Zu dem Autorentreffen wurden Autorinnen und Autoren aus Belarus, Litauen, Polen zu Lesungen und Gesprächen eingeladen. Hier gibt es lebendige Literaturszenen, in denen sich die aktuellen Proteste ausdrücken und die Sprachen begegnen, aber auch historische Brüche und immer wieder neue Grenzverschiebungen und Menschenumsiedlungen.
Die Organisatoren fragten: Was können Schreibende für die Verständigung über Ländergrenzen hinweg leisten? Literatur ist ein Raum des vielfältigen Denkens und vielstimmigen Sprechens. Ein Raum, der Grenzen auslotet und unterwandert, in dem man eingefahrene Bahnen verlassen kann und sich in die Unsicherheiten des Zwischenlandes begeben kann.
Jetzt, mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, ist das Treffen noch wichtiger geworden. An Orten, wo Argumente und Meinungen über Nationen, Identitäten, Loyalitäten und Grenzen konkurrieren, ist nichts einfach. Und wo alles besonders komplex ist und viele Fragen vorhanden sind, ist es wichtig, über historische Verantwortung zu sprechen. So gibt es jeweils einführende Vorträge zur Geschichte der jeweiligen Gebiete mit ihren vielfältigen Literaturen, Kulturen und Sprachen. Ohne die Vergangenheit ist die Gegenwart nicht zu verstehen. Jahrhundertelang wurden Litauen und Belarus unsichtbar gemacht, indem unter anderem ihre Kulturen, Literaturen und Sprachen unterdrückt wurden. Im Osten Europas treffen die Extreme von nationalistischem Populismus und autoritärem Machtgehabe auf mutige und kreative Impulse, um Brücken zwischen den Kulturen und Nationen zu schaffen, Räume für solidarisches Miteinander, für freies Denken.
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Anna Eble, Iryna Herasimovich, Brigitte Labs-Ehlert
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PROGRAMM
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Freitag, 17. November 2023, 17.00 Uhr
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Einführung Brigitte Labs-Ehlert
Grenzen überschreiten und überschreiben
Vortrag Andrei Vazyanau (Belarus/Ukraine/Litauen)
Landkarte der Unsicherheiten: Grenzbereiche von Polen, Litauen, Belarus
Lesung Zmicier Vishniou (Belarus)
Anwesenheit. Gedichte
Minsk war die Stadt, in der die Freiheit ihren Anfang nahm
Pause
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20.00 Uhr
Lesung Michał Książek (Polen)
Straße 816. Eine Wanderung in Polen
Gespräch mit Zmicier Vishniou
Konzert Roman Balatel Akkordeon
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Samstag, 18. November 2023, 11.00 Uhr
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Vortrag Olaf Kühl
Polen im Kräftefeld der Großmächte – von der polnisch-litauischen Adelsrepublik bis zum russischen Angriffskrieg 2022
Lesung Jonas Baeck
Czesław Miłosz, Im Tal der Issa
Vortrag Krzysztof Czyżewski (Polen)
Borderline versus Borderland
Gespräch mit Olaf Kühl
Pause
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15.00 Uhr
Lesung Krista Birkner
Jan Barszczewski, Szlachcic Zawalnia oder Belarus in fantastischen Geschichten
Vortrag Iryna Herasimovich (Belarus)
Fliessende Form – Belarus
Lesung Marius Ivaškevičius (Litauen)
Beast from the East
Lesung Artur Klinau (Belarus)
Acht Tage Revolution
Gespräch Artur Klinau und Marius Ivaškevičius
Pause
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20.00 Uhr
Vortrag Markus Roduner
Der Wandel der Grenzen und der literarischen Vielstimmigkeit in Litauen im 20. Jahrhundert
Lesung Aušra Kaziliūnaitė (Litauen)
Gedichte und Auszug aus: The Picture of a Devil
Lesung Giedrė Kazlauskaitė (Litauen)
Die Schatzkiste und andere Gedichte
Gespräch mit Markus Roduner
Konzert Adam Pierończyk Saxophon
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Sonntag, 19. November 2023, 11.00 Uhr
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Lesung Iryna Herasimovich (Belarus / Schweiz)
Im Dazwischen
Einführung Anna Eble
Forum: Literarische Verflechtungen und Begegnungen über die Grenzen hinweg
Gesprächsleitung Lara Sielmann
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Die Beiträge aus dem Polnischen, Belarusischen und Litauischen werden ins Deutsche übersetzt.
Die deutschen Übersetzungen lesen Krista Birkner und Jonas Baeck.
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Kartenreservierung unter
reservierung@eu-lab.de
Telefon +49 175 21 33 207 (Brigitte Labs-Ehlert)
Veranstalter
Europäisches Laboratorium e. V.
Alte Torstraße 5, 32816 Schwalenberg
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Die Organisatoren danken für die Förderung der Veranstaltung
Kunststiftung NRW, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, LWL Landschaftsverband Westfalen-Lippe
In Kooperation mit der Heinrich Böll-Stiftung NRW
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