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Polnisch-ukrainischer Dialog im Geiste Jacek Kurońs

Wie sich Zivilgesellschaften auf Jacek Kurońs Erbe berufen

 

Haben die Gesellschaften in Polen und der Ukraine die Chance, den Dialog, wenn sie ihm auch keine neue Qualität verleihen können, doch zumindest im Geiste des gegenseitigen Verständnisses weiterzuführen und durch Zusammenarbeit das Europa von morgen zu gestalten? Können die Zivilgesellschaften der politischen Konfrontationspolitik zwischen Polen und der Ukraine effektiv entgegenwirken? Lässt sich das in den letzten Jahrzehnten mühsam Erreichte vor der Zerstörung bewahren?

 

Ein großer Teil von uns, den Gestaltern des Dialogs, setzt sich für die Aufarbeitung der gemeinsamen, tragischen polnisch-ukrainischen Geschichte ein. Und das auch durch aktives Handeln.

 

Auch in Bezug auf die polnisch-ukrainischen Beziehungen sind wir uns der Schwierigkeit bewusst, sich der politischen Maschinerie entgegenzustellen und in der Situation, in der wir seit drei Jahren leben, mit einer positiven Nachricht zu den Medien vorzudringen. Obgleich auch die ukrainische Regierung und Politiker für viele Fehler und Missverständnisse in der Beziehung zu Polen verantwortlich sind, ist die Situation in Polen und der Ukraine nicht symmetrisch. Hauptverantwortlich für den Politikwechsel gegenüber der Ukraine – zuvor auf Zusammenarbeit und Verständigung gerichtet – ist die gegenwärtige Regierung Polens. Die Situation in der Ukraine wird zusätzlich durch den realen Krieg mit Russland belastet. Im Laufe der letzten drei Jahre haben wir es auf der politischen Ebene der bilateralen Beziehungen mit einer Konfrontationspolitik und von der polnischen Seite zusätzlich mit einer Politik von oben herab zu tun. Die Krise in diesen Fragen begann faktisch damals, als die politische Führung der regierenden PiS-Partei nach den Wahlen 2015 die Möglichkeit erhielt, ihr zuvor formuliertes Programm zu realisieren. Eines der Schlüsselelemente sollte eine auf einfache Botschaften reduzierte Geschichtspolitik sein: auf den Mythos der polnischen Opfer, auf ein über Jahrzehnte hinweg von Feinden umgebenes Polen, eine von Märtyrertum und ehrenhaften Taten erfüllte polnische Geschichte des Kampfes um eure und unsere Freiheit…

 

Die seit Ende 2015 gegenüber der Ukraine realisierte Politik (aber auch gegenüber Deutschland, Israel – und im weiteren Sinne den Juden – sowie Litauen und Weißrussland) ist eine Konsequenz der Parteiausrichtung. Diese wird heute sowohl von einem bedeutenden Teil des polnischen Klerus, Vertretern des Kresy-Milieus (als Kresy werden die ehemaligen zu Polen gehörenden Gebiete in Litauen, Weißrussland und der Ukraine bezeichnet, die 1945 endgültig von der Sowjetunion annektiert wurden, Anm. d. Redaktion) als auch nationalistischen, antieuropäischen und fremdenfeindlichen Gruppen unterstützt. Der sogenannte Wolhynien-Beschluss aus dem Juli 2016, welcher die ethnische Säuberung von Polen durch ukrainische Nationalisten in Wolhynien im Jahr 1943 als Völkermord anerkennt, wurde zum Höhepunkt eines so realisierten politischen Konzepts: die Mobilisierung der Wähler, ein populistisches „Spiel“ mit der nationalistischen Stimmung eines Teils der polnischen Bevölkerung. Anzeichen für eine asymmetrische Politik, der Abkehr vom Dialog in den ukrainisch-polnischen Beziehungen, gab es viele: Zum Beispiel die an die Ukraine gerichtete Äußerung „Mit Bandera tritt die Ukraine nicht der EU bei“, die mit Nachdruck geäußerte Forderung nach der Verurteilung Stepan Banderas (1909-1959, ukrainischer Nationalist, Anm. d. Redaktion) und der Ukrainischen Aufständischen Armee; die Erstellung einer „schwarzen“ Liste öffentlicher Personen, denen die Einreise seit Herbst 2017 verboten wurde; eine ignorante Politik gegenüber der Zerstörung von Denkmälern und Grabsteinen für Soldaten der Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA) auf polnischem Gebiet; die fehlende Entschiedenheit in der Verurteilung der Angriffe polnischer Nationalisten auf die ukrainische Minderheit sowie auf ukrainische Migranten in Polen (besonders im Jahr 2016). Die Regierungspartei etabliert dabei auch eine öffentliche Narration, die auf die schlimmsten antiukrainischen Stereotype aus der Zeit der Zweiten Polnischen Republik oder der Volksrepublik Polen zurückgreift. In der Ukraine gibt es bis auf einige Ausnahmen weder auf der politischen, noch auf der regierenden oder gesellschaftlichen Ebene derartige Handlungen.

 

© Zygmunt Januszewski

 

In einer solchen Situation ist es schwierig, in naher Zukunft Perspektiven auf eine Besserung der polnisch-ukrainischen Beziehungen zu erkennen – zumindest auf der politischen Ebene. „Aber wenn der Staat diesen Prozess nicht aufhalten kann oder will oder dies nicht richtig tut, müssen die Zivilgesellschaften auf beiden Seiten der Grenze diese Rolle übernehmen. Deshalb muss die Förderung der polnisch-ukrainischen Beziehungen auf die Zivilgesellschaften übertragen werden, welche sich zugunsten der Versöhnung engagieren. Denn es scheint, als verstünden sie die Herausforderungen, vor denen unsere Länder im Inneren und Äußeren stehen besser.“

 

Wir beginnen mit unserer Arbeit nicht bei null. Ihr geht das Werk mehrerer Generationen von Anhängern der polnisch-ukrainischen Verständigung voraus, welche seit Ende der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts aktiv waren und es weiterhin sind und denen sich weitere, neue Generationen angeschlossen haben. Maßgeblich haben Jerzy Giedroyc und das Umfeld der Pariser „Kultura“ sowie Jacek Kuroń die polnisch-ukrainischen Beziehungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt. All jene, die in Polen und der Ukraine begreifen, dass die Errungenschaften der letzten 30 Jahre gefährdet sind, zeigen sich mit deren Zerstörung nicht einverstanden. Sie berufen sich auf den Entwurf Giedroyc′ und das Erbe Jacek Kurońs.

 

Im Kontext der Zusammenarbeit und des Dialogs mit dem galizisch-lembergischen Umfeld ist die Figur Jacek Kurońs zentral, da sie die Ukrainer und Polen vereint. Geboren 1934 in Lemberg, wird Kuroń und dessen Sicht auf die Ukraine, dne polnisch-ukrainischen Dialog und durch sein Wirken von den Ukrainern oft als „Stimme des polnischen Gewissens“ bezeichnet. Jacek Kuroń, der große Freund der Ukraine, Befürworter des polnisch-ukrainischen partnerschaftlichen Dialogs sowie des Rechts auf eine eigene, separate historische Erinnerung beider Völker, sah Polen und die Ukraine gemeinsam im vereinten Europa.

 

Als im März dieses Jahres der Lemberger Stadtrat den Beschluss fasste, den Platz vor dem Konsulat der Republik Polen nach Jacek Kuroń zu benennen, war das für die Befürworter der Zusammenarbeit ein historischer Moment. Dies fällt umso mehr ins Gewicht, da die Verbreitung von Nationalismus, des UPA-Kults (die Ukrainische Aufständische Armee war eine Partisanenarmee, die u.a. gegen die Polnische Heimatarmee kämpfte, Anm. d. R.) und Glorifizierung von Stepan Bandera besonders in Galizien und Lemberg auftritt. Dem Beschluss des Bürgermeisters ging ein an die Lemberger Ratsmitglieder gerichteter Apell einer Gruppe von 27 Intellektuellen aus Galizien voraus, in dem sie die Benennung einer der Straßen nach Jacek Kuroń forderten. Unter ihnen waren: Myroslav Marynowytsch, Prof. Jaroslaw Hryzak, Taras Wozniak, Orest Drul, Jurij Andruchowytsch. Der Lemberger Rat richtete sich an die Einwohner der Stadt, auf der Internetplattform der Stadtregierung über einen Platz oder eine Straße abzustimmen. Diese gemeinsame Stimme der Intellektuellen, der Bewohner Lembergs und der Stadtbehörde war für uns, die polnische Zivilgesellschaft, Ausdruck von Klugheit, Reife und einer Erkenntnis der Bedrohung, vor welche uns die Politik der Konfrontation stellt. Es war klar, dass wir als Polen und Ukrainer gemeinsam bei der Feier zur Benennung des Platzes nach Jacek Kuroń in Lemberg anwesend sein wollten – auch um das Treffen in eine Reflexion zu verwandeln über das, was wir als Zivilgesellschaften und Meinungsbildner gemeinsam tun wollen und können sowie darüber, wie wir der gegenwärtigen Politik entgegenwirken können.

 

Demonstration zum 1. Mai mit Teilnahme von Jacek Kuroń (1989) © wikimedia commons/Andrzej Iwański (Scanned by Europeana 1989), 1 Maja Jacek Kuroń, CC BY-SA 3.0

Die einige Dutzend große Gruppe von Personen traf sich am Vortag des Festaktes auf dem Jacek-Kuroń-Platz. Als Zeichen der symbolischen Versöhnung und Ehrerbietung besuchte sie den Lytschakiwski-Friedhof. Sie legte Blumen nieder und zündete Grablichter vor dem Denkmal der Lemberger Adler an (ein Denkmal für Soldaten der Ukrainischen Galizischen Armee, welche im polnisch-ukrainischen Krieg vom 1. November 1918 bis 1919 gegeneinander um Lemberg kämpften), außerdem vor dem Denkmal der seit 2014 im Krieg mit Russland im Osten der Ukraine gefallenen Lemberger sowie an den Gräbern der sogenannten „Hundertschaft im Himmel“, der den im Januar und Februar 2014 auf dem Majdan in Kiew gefallenen Demonstranten gewidmet ist.

 

Das Treffen wurde mit einem Gespräch am Runden Tisch unter dem Titel „Das Erbe Jacek Kurońs und der polnisch-ukrainische Dialog angesichts der Herausforderungen Europas im 21. Jahrhundert“ an der Ukrainischen Katholischen Universität fortgeführt. Unter den Teilnehmern des Treffens aus Lemberg, Iwano-Frankiwsk, Warschau, Danzig, Lublin, Przemyśl und Bielsko-Biała befanden sich Personen aus verschiedenen Kreisen und verschiedenen Generationen: Akademiker, Dominikaner, Aktivisten aus Nichtregierungs- und Bürgerorganisationen, Publizisten, Kulturwissenschaftler und Journalisten. Alle Teilnehmer einte die große Sorge um den Zustand der polnisch-ukrainischen Beziehungen sowie die Entschiedenheit, diese im Geiste eines echten Dialogs und gegenseitigen Verständnisses sowie in dem Bewusstsein fortzuführen, dass im Hinblick auf die Herausforderungen eines Europas des 21. Jahrhunderts beide Nationen eng zusammenarbeiten müssen.

 

Das Treffen nahm bewusst Bezug auf eine frühere, von Jacek Kuroń initiierte, Tradition ähnlicher Veranstaltungen in Lemberg, welche in unterschiedlichen Momenten der Wende für die polnisch-ukrainischen Beziehungen stattfanden. Den Ursprung bildete ein Treffen am 1. November 2002 zur Zeit der größten Verschärfung des Konflikts um den Wiederaufbau des Friedhofs der Verteidiger von Lemberg (von polnischer Seite wurde der Wiederaufbau des Denkmals entsprechend des Originals aus der Zweiten Republik  gefordert; Jacek Kuroń war gegen diesen Vorschlag, da ein Denkmal in dieser Gestalt ein „Symbol der polnischen Armee“ im ukrainischen Lemberg darstelle). Damals wurde Jacek Kuroń Mitbegründer eines Treffens von Polen und Ukrainern. Zum ersten Mal in der Geschichte nahmen Polen und Ukrainer gemeinsam an ökumenischen Trauergebeten auf dem Lytschakiwski-Friedhof teil sowie an einer feierlichen Begegnung an der Mauer, die den Friedhof der Verteidiger von Lemberg vom Friedhof der Soldaten der Galizischen Armee trennt. Trotz schwerer Krankheit war Jacek Kuroń anwesend. Auch damals war die Ukrainische Katholische Universität ein Ort, an dem sich unsere Gemeinschaften trafen und gemeinsam mit Kuroń über die Frage nachdachten: „Was sollen wir mit unserer gemeinsamen Geschichte anfangen?“

 

Seit dem Tod Jacek Kurońs im Jahr 2004 haben bis heute beide Gesellschaften –besonders die Lemberger – informell (da ein Großteil von uns keiner gemeinsamen Organisation angehört) eng zusammengearbeitet und tun dies auch weiterhin: Im Zeitraum der „Revolution der Würde“ von 2013 bis 2014, dann nach der Annexion der Krim durch Russland und dem Beginn des Kriegs in der Ostukraine durch Russland haben wir unsere Kooperation in bestehender und neuer Form weitergeführt –parallel zur humanitären Hilfe vieler Polen für die Ukraine.

 

Es wurden und werden Aktionen umgesetzt wie etwa die Förderung der polnischen Kultur in der Ukraine und der ukrainischen in Polen, der Versuch, die gemeinsame Geschichte öffentlich entgegen der in letzter Zeit im polnischen Diskurs dominanten Version zu interpretieren sowie die Durchführung von Projekten, Seminaren und Diskussionen unter Teilnahme von herausragenden Intellektuellen) .

 

Beide Gesellschaften reagieren bestimmt auf Akte der Provokation oder Aggression. So etwa gegenüber der Zerstörung polnischer Gräber durch russlandnahe Kreise in Huta Pienacka in der Ukraine im Jahr 2017. Auch dann, wenn die lokale ukrainische Gesellschaft aus eigenen Mitteln die Erneuerung der Tafel und des Denkmals finanziert und die ukrainische Regierung die verbrecherische Tat entschieden verurteilt. Auf vergleichbare Akte in Polen, die offen nationalistischen und auch russlandnahen Charakter haben, reagieren weder örtliche Behörden noch die Regierung oder das Institut für Nationales Gedenken mit gleicher Entschlossenheit. –Wie etwa während des Übergriffs polnischer Nationalisten auf eine ukrainische Prozession zum Armee-Friedhof in Przemyśl, auf dem Soldaten der Ukrainisch-Galizischen Armee und der Armee Symon Petljuras (im Jahr 1920 ein Verbündeter Józef Piłsudskis) begraben liegen. Oder die Zerstörung eines ukrainischen Denkmals in Hruszowice, obschon bekannt war, dass sich unter dem Denkmal Menschengräber befinden.

 

Polnische Zivilgemeinschaften bleiben gegenüber derartigen Angriffen nicht passiv, sondern haben den Mut, lautstark zu reagieren. Als im Herbst 2016 im Dorf Werchata nahe der heutigen polnisch-ukrainischen Grenze ein Denkmal auf dem ukrainischen Friedhof zerstört wurde, unterschrieben über hundert der wichtigsten polnischen Intellektuellen, Künstler und gesellschaftlichen Aktivisten einen Appell, in dem die Zerstörung von Denkmälern und Gräbern verurteilt wird. Ein Teil von ihnen schloss sich einem spontan organisierten Besuch in Werchata an, um mit ihrer Anwesenheit auf dem Friedhof, wo diese barbarische Tat stattgefunden hat, zu protestieren und sich auch solidarisch mit den Ukrainern zu zeigen (die ukrainische Bevölkerung wurde in der Volksrepublik Polen aus diesem Dorf, ähnlich wie aus den süd-östlichen Gebieten, im Rahmen der „Aktion Weichsel“ im Jahr 1947 in andere Regionen deportiert).

 

Es lassen sich viele Beispiele gemeinsamer Aktionen und Solidaritätsbekundungen aus den letzten Jahren nennen. Ebenfalls solcher mit symbolischer Bedeutung: Unter den Preisträgern zweier aufeinander folgender Vergaben des wichtigsten Preises, der in Lemberg durch einen Ehrenausschuss, bestehend aus Lemberger Intellektuellen, verliehen wird, dem Preis für „den intellektuellen Mut“, waren zwei Polen: Iza Chruślińska und Paweł Smoleński, ein Publizist der Gazeta Wyborcza. Preisträger der vergangenen Jahre waren Personen wie der Anführer der Krimtartaren Mustafa Dschemiljew, der griechisch-katholische Geistliche Borys Gudziak und der Menschenrechtsaktivist und Gefangene sowjetischer Lager, Myroslaw Marynowytsch. Das Umfeld der Lemberger Intellektuellen zeigt auf diese Weise, wie wichtig die Stimme und das Handeln der Polen für die Ukraine ist, die die Botschaft Jacek Kurońs verstehen und sich bewusst auf sein Erbe beziehen.

 

Das Treffen polnischer und ukrainischer Kreise am 16. und 17. Juli, die gemeinsame Reflexion am Runden Tisch sowie die Teilnahme am Festakt auf dem Jacek-Kuroń-Platz, haben gezeigt, dass die Botschaft Kurońs für viele von uns heute aktueller denn zu seinen Lebzeiten ist. Außerdem hat sich gezeigt, dass wir bereit sind, weiter zusammenzuarbeiten und eine Alternative zur politischen Wirklichkeit für die gegenseitigen Beziehungen zu schaffen. Unsere Diskussionen und deren Ergebnisse spiegelt am besten ein gemeinsames Schreiben wieder, welches wir am Ende unseres Treffens in Lemberg verabschiedet haben. Hervorzuheben ist besonders der folgende Abschnitt:

 

„Wir denken, dass wir uns, [Ukrainer und Polen] gegenseitig kennen. In Wirklichkeit jedoch sehen wir nicht die wichtigen Veränderungen, die in unseren beiden Gesellschaften eingetreten sind. Aufsehenerregende Nachrichten konzentrieren sich auf negative Aspekte und verzerren das wirkliche Bild beider Nationen. Deshalb sollten wir uns besser kennenlernen und in gewissem Sinne unseren Nachbarn aufs Neue entdecken. Wir verpflichten uns zur solidarischen Reaktion auf Formen der Aggression gegenüber Ukrainern in Polen und gegenüber Polen in der Ukraine. Wir sollten ebenfalls nicht gleichgültig gegenüber gesellschaftlichen Herausforderungen bleiben, mit denen es die Erwerbsmigration aus der Ukraine aufnehmen muss. Am wichtigsten ist jedoch unser positives Handeln: die Aufrechterhaltung der Solidarität zwischen unseren Gesellschaften und die Weitergabe dieser, vor allem an jüngere Generationen. Alles, was gesagt werden musste, wurde bereits gesagt. Wir brauchen keine neuen Formeln, sondern neue Taten.

 

Wir werden insbesondere Initiativen unterstützen, welche:

  • durch die polnische und ukrainische Jugend organisiert und realisiert werden.
  • die Namen derjenigen Persönlichkeiten bekannt machen, welche, ähnlich wie Jacek Kuroń, auf herausragende Weise zur polnisch-ukrainischen Versöhnung beigetragen haben, dabei vor allem Polen in der Ukraine und Ukrainer in Polen.
  • neben der polnischen und ukrainischen Seite auch offen gegenüber der jüdischen Gesellschaft sein werden. Denn die Juden sind durch eine tragische Geschichte und ein Erbe mit unseren Nationen verbunden, für das wir eine gemeinsame Verantwortung tragen.

Einst wird in den Geschichtsbüchern geschrieben stehen, was wir heute tun. Tun wir also alles, um unsere Chance nicht zu vergeuden. In das Europa von morgen können wir nur gemeinsam eintreten.“

 

Das sind nicht nur Verkündungen, viele von uns arbeiten schon an weiteren Projekten und Maßnahmen. Während der Orangenen Revolution im Jahr 2004 sangen die Ukrainer auf dem Majdan in Kiew „Wir sind viele, geben wir nicht auf“. Denn wenn nicht wir, wer dann, wenn nicht jetzt, wann dann…

 

 

Den Inhalt des Appels der Teilnehmer am Runden Tisch „Das Erbe Jacek Kurońs und der polnisch-ukrainische Dialog angesichts der Herausforderungen Europas im 21. Jahrhundert ist unter folgender Adresse abrufbar http://www.nasze-slowo.pl/news/zvernennja-uchasnikiv-spadshhina-jaceka-kuronja-i-polsko-ukrainskij-dialog-ua-pl/

 

Aus dem Polnischen von Katharina Gucia

 

Iza Chruślińska

Iza Chruślińska

Iza Chruślińska – Publizistin, Aktivistin für die Ukraine und die ukrainische Minderheit in Polen, zuletzt erschien von ihr: „Ukraiński palimpsest. Rozmowy z Oksaną Zabużko“ (Ukrainischer Palimpsest. Gespräche mit Oksana Zabužko, 2013).

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